Eichedes Trainer Oliver Zapel schreibt Geschichte. Zwei Hessenligisten sehen sich vor dem Landgericht. In Krefeld wird am Samstag wohl der Zuschauerrekord der laufenden Saison fallen. Und der Bonner SC freut sich im Falle des Aufstiegs auf einen Star vom Ballermann. Das Wichtigste aus den Oberligen hier auf einen Blick.
Alle Trainerscheine in nur fünf Jahren: Oliver Zapel, Trainer des SV Eichede , darf sich ab sofort Fußball-Lehrer nennen. Der 48-Jährige, der mit den „Bravehearts“ die Tabelle der Schleswig-Holstein-Liga anführt, hat nur fünf Jahre nach dem Erwerb seiner ersten Trainerlizenz, dem C-Schein, die Ausbildung zur höchsten DFB-Lizenz an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef mit Erfolg absolviert. Er ist nun qualifiziert, im Profibereich und auch auf internationaler Bühne zu arbeiten. Zapel ist der erste Fußball-Lehrer in der Vereinsgeschichte des SV Eichede . „Im Namen des Vereins ziehe ich den Hut vor dieser Leistung“, sagt SVE-Vorsitzender Olaf Gehrken. Am Sonntag (ab 14 Uhr) holt Zapel wieder der Alltag ein. Dann will der ehrgeizige Trainer, der seit 2012 in Eichede arbeitet, mit einem Sieg gegen den TSV Kropp die Tabellenführung verteidigen und einen weiteren Schritt in Richtung Regionalliga-Rückkehr machen.
Schnelles Wiedersehen vor Gericht: In der Hessenliga kommt es innerhalb von nur neun Tagen gleich zweimal zum brisanten Duell zwischen dem TSV Lehnerz und Eintracht Stadtallendorf . Am Samstag (ab 15 Uhr) empfängt die Mannschaft von TSV-Trainer Henry Lesser den Tabellendritten aus Stadtallendorf zum sportlichen Rückspiel. Am 21. März sehen sich beide Klubs dann vor dem Landgericht Frankfurt wieder. Lehnerz hatte im Hinspiel Verteidiger Sebastian Bartel versehentlich nicht auf dem Spielberichtsbogen eingetragen, den Fehler aber erst später bemerkt. Die Eintracht legte Protest gegen die 0:3-Heimniederlage ein, der Hessische Fußball-Verband wertete die Partie 3:0 für Stadtallendorf. Nun soll vor einem Ordentlichen Gericht entschieden werden, ob der TSV die verloren gegangenen Punkte doch noch am Grünen Tisch zurückholen kann.
Früher UEFA-Pokal, bald Neunkirchen: Ex-Bundesligist Borussia Neunkirchen , Tabellendritter in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar , hat einen Nachfolger für den im Sommer zum Ligakonkurrenten Hertha Wiesbach abwandernden Cheftrainer Michael Petry gefunden. Der 49-jährige Valentin Valtchev, aktuell beim Saarlandligisten SG Saubach im Amt, übernimmt zur kommenden Saison die Leitung. Der hauptberuflich in einer Gartenbaufirma arbeitende Bulgare lebt seit 20 Jahren in Deutschland. Als Spieler war er in seinem Heimatland als Profi aktiv, kam für Lokomotive Plovdiv auf 143 Erstliga-Einsätze. Außerdem bestritt er vier Spiele im UEFA-Pokal. Auch für Neunkirchen war Valtchev am Ball (1995 bis 1997). Mit der Borussia gewann er damals den Saarlandpokal und qualifizierte sich für den DFB-Pokal. Als Trainer verzeichnete Valtchev seinen größten Erfolg in der Saison 2011/2012 mit dem SV Röchling 06 Völklingen (Aufstieg in die Oberliga).
Ballermann-Star kommt bei Aufstieg: Der Bonner SC , Tabellenführer in der Mittelrheinliga , hat die Verträge mit Cheftrainer Daniel Zillken und Co-Trainer Michael Braun um ein Jahr verlängert. Damit setzt der BSC auf Kontinuität auf sportlicher Führungsebene. Die Vertragsverlängerungen gelten unabhängig von der Spielklasse. Präsidiumsmitglied Jürgen Harder hat trotz des knappen Zwei-Punkte-Vorsprungs vor dem SV Bergisch Gladbach 09 zur Sicherheit schon mit den Planungen für eine mögliche Aufstiegsfeier nach dem letzten Spieltag am 5. Juni begonnen. „Ich habe bereits mit Ballermann-Star Willi Herren gesprochen. Er hat mir fest zugesagt, im Falle eines Auftritts kostenlos auf unserer Siegesfeier aufzutreten“, sagte Harder dem „Express“. Bereits beim Landesliga-Aufstieg in der Saison 2013/2014 hatte Schauspieler, Ex-Dschungelbewohner und Schlagersänger Herren beim BSC für gute Stimmung gesorgt.
Neuer Zuschauerrekord: Das Topspiel in der Oberliga Niederrhein zwischen den beiden ehemaligen Bundesligisten KFC Uerdingen 05 und Wuppertaler SV am Samstag (ab 14 Uhr) wirft seine Schatten voraus. Die Gastgeber aus Krefeld hoffen auf einen neuen Zuschauer-Saisonrekord (bisher 5.225 Besucher beim 3:0 von Spitzenreiter WSV gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter ). Allein aus Wuppertal wird mit der Anreise von 1.800 Fans gerechnet. Der KFC hatte sich für alle Sponsoren, Unternehmen, Einrichtungen und Unterstützer eine besondere Aktion einfallen lassen. Vier verschiedene Kartenpakete mit jeweils 20, 50, 100, 500 oder sogar 1000 Sitzplatzkarten konnten erworben und sozialen Einrichtungen, Kindergärten, Schulen, Flüchtlingsheimen oder sozial benachteiligten Familien gespendet werden, um für eine große Kulisse in der Grotenburg zu sorgen.
Bowling macht die Köpfe frei : Im Spitzenspiel der Bayernliga Süd trifft der Tabellendritte 1. FC Sonthofen (41 Punkte) am Samstag zur besten Bundesliga-Anstoßzeit um 15.30 Uhr auf Spitzenreiter VfR Garching (44 Zähler). Vor dem Gipfeltreffen präsentierten sich weder der von Esad Kahric trainierte 1. FCS noch die Gäste aus Garching in Bestform. Sonthofen kam in einem Nachholspiel gegen den TSV 1882 Landsberg nicht über ein 1:1 hinaus. Der von Daniel Weber trainierte VfR unterlag vor eigenem Publikum dem FC Pipinsried 0:1. Um die Köpfe nach der sportlichen Pleite schnell wieder frei zu bekommen, verabredete sich das VfR-Team am trainingsfreien Montag zum gemeinsamen Bowling-Abend. Garchings Trainer Weber gibt sich im Gespräch mit FUSSBALL.DE kämpferisch: „Ich bleibe positiv gestimmt. Wir haben jetzt vier Spitzenspiele in Folge, in denen wir bestehen wollen.“ Nach dem Sonthofen-Spiel geht es gegen die weiteren Verfolger TSV 1860 Rosenheim, SV Heimstetten und SV Pullach.
Ex-BVB-Keeper will mit zwei Titeln gehen: Marcel Höttecke, Torhüter des SV Lippstadt 08 , wird den Tabellenführer der Oberliga Westfalen zum Saisonende verlassen. Die sportliche Zukunft des ehemaligen Torhüters von Borussia Dortmund und des 1. FC Union Berlin ist noch offen. „Ich sondiere den Markt und lasse alles auf mich zukommen“, sagt der 28-Jährige gegenüber FUSSBALL.DE. Dem Fußball bleibt Höttecke auf jeden Fall erhalten. Bereits vor seinem Wechsel zum SVL 2014 hatte er das Projekt „Keeperdreams“ gestartet, mit dem der frühere Profi anderen Torhütern ein professionelles Training anbietet. „Das läuft sehr gut, ich habe viel zu tun“, sagt der 1,99 Meter lange Schlussmann, der sich am liebsten mit zwei Titeln aus Lippstadt verabschieden will. Der Heimatklub der berühmten Brüder Karl-Heinz und Michael Rummenigge ist auch im Westfalenpokal noch im Rennen, trifft im Halbfinale am 13./14. April auf Rot Weiss Ahlen aus der Regionalliga West .