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Ein Leben an der Pfeife: Auch nach dem Herzinfarkt war für Anke Vollmers schnell klar, dass sie möglichst schnell wieder pfeifen möchte. [Foto: privat / Collage: FUSSBALL.DE]
Das Bezirksligaspiel Vorwärts-Wacker Billstedt II gegen Croatia Hamburg wird Schiedsrichterin Anke Vollmers nie vergessen. Während des Spiels spürte sie ein Stechen in der Brust, bekam wenig Luft und ging zu Boden. Diagnose: Herzinfarkt. Ihr Schiedsrichter-Assistent eilte aufs Feld und leistete Erste Hilfe. Damit verhinderte er Schlimmeres. Zur "Woche der Wiederbelebung" blicken wir noch einmal auf den 26. April 2011 zurück, den Anke Vollmers heute selbst als "zweiten Geburtstag" bezeichnet.
Es läuft die 28. Spielminute auf dem Sportplatz Öjendorfer Weg in Hamburg-Billstedt, als Anke Vollmers ein Stechen in ihrer Brust spürt. "Es fühlte sich an, als hätte ich gerade ein Tic-Tac verschluckt. Es war ein Pieksen", erzählt Vollmers. Das Stechen hielt die damals 40-Jährige zunächst nicht vom Laufen ab. Doch dann bekam sie immer schwerer Luft. "Ich habe das Spiel dann mit einem Pfiff unterbrochen und bin auf die Knie gegangen." Gut sechs Jahre später hat sie alles noch genau vor Augen. Ein Spieler auf dem Feld drehte sich zu ihr, um sich über den Pfiff zu beschweren. Doch den Satz, den er sagen wollte, brach er ab, als er Anke Vollmers sah.
Vollmers kniete auf dem Boden, drückte sich die Hand an die Brust und hatte Schmerzen. Doch sie hatte Glück im Unglück: Ihr Schiedsrichter-Assistent Hans-Georg Schmidtke, wie Vollmers vom FSV Geesthacht 07 , hatte eine Sanitäter-Ausbildung, kam zu ihr geeilt und behielt die Ruhe. Er vermutete zunächst einen eingeklemmten Nerv. Doch Vollmers, vollständig bei Bewusstsein, schilderte ihre Beschwerden. "Mein Assistent hat mich dann ganz langsam vom Platz geführt und mich hingesetzt. Er hat also genau richtig reagiert und mich nicht auf den Boden gelegt oder meine Beine hochgelegt", berichtet sie. Gemeinsam mit einem Feuerwehrmann, der sich unter den Zusehern befand, betreute er Anke Vollmers bis zur Ankunft des Krankenwagens, maß den Puls und sprach mit ihr.
"Es fühlte sich an, als hätte ich gerade ein Tic-Tac verschluckt."
Im Krankenhaus stellten die Ärzte fest, dass bei Anke Vollmers eine Hinterwandarterie gerissen war und der Herzinfarkt somit durch eine Bindegewebsschwäche ausgelöst wurde. "Das ist sehr selten und lässt sich nicht vorhersehen oder verhindern", erzählt die Schiedsrichterin. Sie wurde operiert und erhielt einen Bypass. Darüberhinaus wurde sie einen halben Tag ins künstliche Koma versetzt und an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. "Das klingt sehr dramatisch, ist bei diesen Operationen aber üblich", berichtet Vollmers. Nach zehn Tagen wurde sie in die dreiwöchige Reha entlassen. Dort absolvierte sie schon wieder die ersten Laufeinheiten. Denn es stand fest, dass sie schnell wieder auf den Platz zurückkehren möchte. "Ich habe in der Zeit sehr auf mich und meinen Körper gehört."
Vier Monate später war es dann soweit: Vollmers stand erstmals wieder im Schiri-Dress auf dem Platz. "Ein schönes Gefühl", sagt sie rückblickend. Großartig verändert hat sich ihr Leben seit dem Herzinfarkt nicht. "Es war bei mir eben kein klassischer Herzinfarkt, der durch fettiges Essen, Übergewicht oder Rauchen zustande kam."
Ein Wochenende ohne Fußball ist für die heute 47-Jährige kaum vorstellbar. Seit 1996 ist sie an der Pfeife aktiv. Auch vorher war sie regelmäßig auf dem Sportplatz. Dort kam schließlich auch der Schiedsrichter-Obmann auf sie zu und erzählte von seiner Suche nach Schiedsrichtern. Vollmers war direkt Feuer und Flamme. Heute pfeift Anke Vollmers bis zur Herren-Bezirksliga und ist seit rund sechs Jahren zusätzlich beim Futsal aktiv. "Ein toller, schneller und hochtechnischer Sport", erzählt sie.
Nicht selten begleitet Anke auch ihren Mann Ralph "Drago" Vollmers als Assistentin aufs Feld. "Besonders schön war die Zeit, als ich ihn als Assistentin in der damaligen Oberliga Nord begleiten durfte." Ein weiteres Highlight ihrer bisherigen Karriere: das Hamburger Frauen-Landespokal-Endspiel vor über 15 Jahren im Stadion Hammer Park. "Da im Anschluss das Herren-Finale war, hatte ich ab Ende der ersten Halbzeit extrem viel Publikum."
Extrem viel Publikum ist sie von den Bezirksliga-Spielen nicht gewohnt. Noch heute wird die 47-Jährige bei Spielen regelmäßig von dem Schiedsrichter-Assistenten begleitet, der damals bei ihrem Herzinfarkt auf dem Platz Schlimmeres verhinderte. Der 26. April ist für sie kein Tag mehr wie jeder andere. "Es ist für mich heute immer noch wie ein kleiner zweiter Geburtstag!"
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