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Themenwoche Fairplay|08.11.2014|10:30

„Wir müssen unermüdlich Fairness vermitteln“

Viele Initiativen kämpfen mittlerweile gegen Gewalt auf dem Fußballplatz. [Foto: imago]

Seit 2010 führt das Institut für Kriminologie der Universität Tübingen in Kooperation mit dem Württembergischen Fußballverband sowie mit Unterstützung des DFB ein Forschungsprojekt zum Themenkomplex „Gewaltphänomene im Amateurfußball“ durch. Im Mittelpunkt steht die Frage „Wer wird gegenüber wem warum auf dem Fußballplatz gewalttätig und lässt sich dies gegebenenfalls durch präventive Maßnahmen, etwa durch Fairplay-Initiativen, verhindern“? Thaya Vester, Akademische Mitarbeiterin am Institut, untersucht für ihre Dissertation Sportgerichtsurteile aus Württemberg.

FUSSBALL.DE: Frau Vester, ab wann spricht man überhaupt von Gewalt auf dem Fußballplatz?

Thaya Vester: Für den Begriff der Gewalt gibt es weder im Allgemeinen noch im Fußball eine feste Definition. Zunächst einmal ist darauf abzustellen, ob das Geschehen in irgendeiner Form noch als spielimmanent gelten kann. So ist z.B. „rohes Spiel“ nicht als Gewalt zu werten, eine Tätlichkeit aber schon. Strittig ist auch, inwieweit verbale Gewalt zu berücksichtigen ist. Hierbei ist sicherlich auch die Schwere des Vorfalls maßgeblich, sodass man dies nicht pauschal entscheiden kann. Ein „Schiri, du bist blöd!“ ist strenggenommen auch verbale Gewalt, aber eben doch von anderer Qualität als eine waschechte Drohung wie etwa „Schiri, ich stech dich ab!“. Oft sind aber „einfache“ Beleidigungen auch der Ausgangspunkt für weitere Vorfälle, häufig verpuffen sie aber auch. Damit die Ergebnisse nicht verwässern, muss also in Untersuchungen die Schwere von Vergehen berücksichtigt werden, z.B. durch eine bestimmte Höhe der daraufhin verhängten Sperrstrafe. Keine Diskussionen gibt es natürlich dann, wenn auch strafrechtlich relevante Grenzen überschritten werden. Auch alle Spielabbrüche aufgrund von Gewalt sind immer zwingend einzubeziehen, ebenso wie alle (körperlichen) Angriffe gegen den Schiedsrichter, da mit diesem - im Gegensatz zu den anderen Spielern - in der Regel ja kein Körperkontakt im Spiel besteht.

Kommt es eher in den Großstädten oder eher auf dem Land zu körperlichen Auseinandersetzungen im Amateurfußball?

"Eine Maßnahme, die an der Ostseeküste funktioniert, muss nicht zwingend die richtige für Oberbayern sein"

Vester: Dort, wo es soziale Brennpunkte gibt, kommt es auch häufiger zu Gewaltvorfällen, und die gibt es nun mal häufiger in größeren Städten. Davon unabhängig gibt es aber auch im tiefsten Schwarzwald und der Uckermark nicht tolerierbare Ausraster.

Wer ist am häufigsten Zielscheibe von Gewalt? Andere Spieler oder der Schiedsrichter?

Vester: Grundsätzlich kommen alle denkbaren Täter-Opfer-Konstellationen vor, aber insbesondere der Schiedsrichter ist am häufigsten Konfliktgegner – von Spielern, Trainern und Zuschauern.

Warum sind Schiedsrichter so oft Ziel der Attacken?

Vester: Der Unparteiische hat im Fußballsport eine sehr exponierte Stellung und muss daher häufig als Sündenbock herhalten. Das Fußballspiel ist für viele so attraktiv, weil es quasi in jeder Sekunde durch eine singuläre Aktion entschieden werden kann. Weil – im Vergleich zu anderen Sportarten – so wenige Tore fallen, kommt der Einzelentscheidung des Schiedsrichters große Bedeutung zu. Fehlentscheidungen haben daher einen besonders hohen Stellenwert, der Frust entlädt sich dabei häufig massiv direkt beim Schiedsrichter.

Gilt die Faustregel "Je höherklassiger das Spiel, desto weniger Gewalt"?

Vester: Grundsätzlich kann man das so sagen, ja. Anfangs hat mich das überrascht, warum es etwa verhältnismäßig viele Gewaltvorfälle in der Kreisliga C gibt, in der man ja nicht mal absteigen kann! Aber bei näherer Betrachtung ist das einleuchtend: In den untersten Ligen ist der Schiedsrichter ja zumeist alleine auf dem Feld und hat es besonders schwer. Zum einen ist er für sein Handeln gänzlich allein verantwortlich und hat keine Unterstützung vom Seitenrand. Das kann sich natürlich auch auf die Schiedsrichterleistung auswirken, die dann wiederum Ursache für Eskalationen sein kann. Sobald er ein Gespann zur Unterstützung hat, kann er befreiter auftreten. Und mehr Augen sehen natürlich auch mehr, die Anzahl von Fehlentscheidungen reduziert sich. Auch wenn es z.B. Ärger am Spielfeldrand gibt, der sich auf das Spiel auszuweiten droht, kann ein Linienrichter da ja auch schon einschreiten. Zudem gibt es in der Regel in den höheren Spielklassen auch Ordnerdienste, die ebenfalls einschreiten können, wenn eine Eskalation droht. Und zu guter Letzt ist es natürlich ein Unterschied, ob ich mein tägliches Brot mit dem Fußballspielen verdiene oder nicht, und auch entsprechend geschult werde, sowohl im Umgang mit Aggressionen als auch mit bestimmten Spielsituationen. Häufig ist nämlich auch Regelunkenntnis der Auslöser von Konflikten.

Vielfach wird eine Zunahme und Entgrenzung von Gewalt beklagt. Belegen das die offiziellen Zahlen?

Vester: Ein klares Nein. Alle wissenschaftlichen Arbeiten der letzten Jahre zeigen ein eher stabiles Niveau. Die Zahlen schwanken in den letzten 15 Jahren zwar teilweise auf und ab, im Großen und Ganzen sind die Zahlen je nach Verband aber konstant bis rückläufig. Allerdings fehlt nach wie vor eine systematische Auswertung für ganz Deutschland. Während meiner Tätigkeit bin ich im Archiv des Württembergischen Verbands auch auf Sportgerichtsurteile aus den 1980/1990er Jahren gestoßen, bei denen einem die Ohren schlackern … Gewalt im Amateurfußball ist also keineswegs ein neues Phänomen, aber mittlerweile beschäftigt man sich intensiver damit. Verändert hat sich zudem die Berichterstattung über das Phänomen und allgemein die Wahrnehmung von Gewalt. Sie wird quasi weniger toleriert als noch vor einigen Jahrzehnten, man ist sensibler für das Thema geworden. Hinzu kommt, dass inzwischen deutlich mehr Frauen und Kinder Fußball spielen und anschauen … Auch die neuen Medien spielen eine interessante Rolle. Früher hat man es allenthalben im Bezirk mitbekommen, wenn ein Gewaltvorfall passiert ist, heute stehen nach kurzer Zeit Handyvideos über solche Vorfälle online. Häufig ist die Meinung zu hören, dass die Gewalt ja aber zumindest schlimmer geworden sein müsse, „früher“ habe es eine Grenze gegeben, heutzutage würde auch auf am Boden Liegende getreten, was es früher nicht gegeben habe. Dafür gibt es jedoch keinerlei Belege, sondern bislang nur subjektive Eindrücke. Eine Brutalisierung der Vorfälle lässt sich bislang nicht aus den Sportgerichtsurteilen ablesen. Auch die Anzahl abgebrochener Spiele, also der worst case im Fußball, hat statistisch gesehen nicht zugenommen. Allerdings wurde dieser Themenkomplex bislang auch noch nicht hinreichend erforscht: hierzu wäre eine aufwendige qualitative Untersuchung im Längsschnitt nötig. Interessanterweise wird gleichzeitig die „Brutalisierungsthese“ auch an anderer Stelle diskutiert. Im öffentlichen Diskurs wird des Öfteren auch unserer heutigen Jugend eine zunehmende Verrohung unterstellt. Dieser Annahme erteilen aktuelle kriminologische Forschungen aber eine klare Absage. Heutige Körperverletzungsdelikte sind keineswegs „intensiver“ und brutaler als zu früheren Zeiten. Dies könnte wiederum ein weiterer Beleg dafür sein, dass die Gesellschaft zunehmend sensibler und gewaltintoleranter wird.

Welche Maßnahmen gibt es gegen Gewalt?

Vester: Es gibt die unterschiedlichsten Maßnahmen auf verschiedene Ebenen. So gibt es sogenannte primäre Präventionsmaßnahmen, die sich grundsätzlich an alle am Fußballspiel Beteiligten richten und im Vorfeld wirken sollen, damit erst gar nichts passiert. Dazu zählen z.B. Kampagnen wie „Fair ist mehr“ , aber auch Begrüßungsrituale. Sekundäre Präventionsmaßnahmen hingegen zielen eher auf potenzielle Täter ab, also wenn beispielsweise ein Spiel aufgrund von Vorerfahrungen unter Verbandsaufsicht gestellt wird. Aber auch das Aufstellen von Ordnungskräften oder Videoüberwachung im Stadion zählt in diesen Bereich. Die tertiären Präventionsmaßnahmen kommen nach tatsächlicher Gewaltausübung zum Zuge. Diese dienen insbesondere der Konfliktregelung und der Rückverfallvermeidung. Das gilt jedoch nur für Vorfälle auf oder unmittelbar neben dem Platz. Für sogenannte Anschlusskonflikte, die im „Dunstkreis“ von Fußballspielen stattfinden, gibt es bislang fast keine wirksamen Präventionskonzepte, da diese so vielschichtig sind, dass es schwierig ist, dort überhaupt irgendwo anzusetzen. Zwar haben die Vereine/Verbände eine besondere Vorbildfunktion, aber in diesem Bereich ist die ganze Gesellschaft gefragt.

Was bewirken diese Maßnahmen?

Vester: Der Erfolg primärer Präventionsmaßnahmen lässt sich nur schwer messen, da sie weitläufig und unspezifisch („sei fair!“) angelegt sind. Dennoch sind sie die Grundlage für ein verantwortungsvolles Miteinander, auf dem alles andere aufbaut. Auch wenn manches selbstverständlich sein sollte: in der Praxis zeigt sich, dass dem häufig nicht so ist. Daher muss man unermüdlich die Werte und den Fairnessgedanken des Fußballs vermitteln. Dabei stehen in der Regel die ganz jungen Fußballerinnen und Fußballer im Mittelpunkt, aber auch älteren Sportskameraden schadet es nicht, wenn sie an die Werte des Fußballs erinnert werden. Auch wenn dies vielleicht wünschenswert wäre: dem Fußballsport ist es selbst mit größtem Aufwand nicht möglich, gänzlich gewaltlose Akteure zu „erziehen“ – das ist auch nicht seine Aufgabe. Ein einzelner Gewaltvorfall wird sich auch leider nie verhindern lassen, da braucht man sich nichts vorzumachen. Wenn einer zuschlagen will, dann schafft er das. Man sollte allerdings alles daran setzen, dass solch eine Situation dann nicht weiter eskaliert. D.h. man muss schnellstmöglich eingreifen, um zu beruhigen. Am besten geht das durch „menschliche Wellenbrecher“, die schlichten. Allerdings gibt es viel zu wenige, die bereit sind, solche Ordnerdienste zu übernehmen und sich vor allem auch dafür ausbilden zu lassen. Ansonsten hat meine große Umfrage unter den Schiedsrichtern gezeigt, dass die ergriffenen Maßnahmen „Kennzeichnungspflicht der Ordnungskräfte“, „Handschlag vor dem Spiel“ und „Einrichten einer Technischen Zone“ dazu beitragen, das Sicherheitsgefühl von Schiedsrichtern auf dem Platz stark zu verbessern. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass diese in der Praxis auch entsprechend angewandt werden.

Wie erfolgreich sind die Fairplay-Initiativen der Landesverbände und des DFB?

Vester: Bisher wurden nur wenige Maßnahmen wissenschaftlich evaluiert, sodass sich eine pauschale Aussage nicht treffen lässt. Ziel muss es daher sein, alle Maßnahmen transparent und sichtbar zu machen, damit man voneinander lernen kann. Auch über ein verbindliches Rahmenkonzept sollte nachgedacht werden. Dabei soll aber keine Gleichmacherei entstehen, dass föderale System hat dennoch seine Berechtigung. Eine Maßnahme, die an der Ostseeküste funktioniert, muss nicht zwingend die richtige für Oberbayern sein. Dennoch gibt es auch Ansätze, die „globalen“ Erfolg versprechen. Daher ist der DFB mit der neuen Ordnerwesten-Kampagne absolut auf dem richtigen Weg, da er all seinen Mitgliedsvereinen Informationen und Hilfestellungen zukommen lässt.

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