Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Das einzige Mal, dass Peter Droste (3. von links) dem FC/JS Hillerheide fremd ging: mit Feyenoord Rotterdam vor 30 Jahren. [Foto: privat]
Zuhause bei Familie Droste. Peter erzählt Anekdoten aus seinen 749 Spielen. „Nur für die Alten Herren“, wie er immer ergänzt. Er redet leidenschaftlich darüber. Seine Frau Gerti weniger. Sie fasst die letzten vier Dekaden zusammen: „40 Jahre Rosenkrieg!“
"Wir sind extra zwei Tage ins Trainingslager gefahren. Blöd war nur, dass das Spiel wegen des schlechten Wetters ausgefallen ist"
Natürlich meint sie das nicht ernst. Aber seit Peter Droste sich am 5.9.1963 beim FC/JS Hillerheide angemeldet hat, gilt seine zweite Liebe dem runden Leder. Oder, wie der 63-Jährige es ausdrückt: „Den Bazillus hat man oder man hat ihn eben nicht.“ Nun bricht er mit seinem letzten Spiel in diesem Jahr den vereinsinternen Rekord. „Ich bin die Nummer eins“, entfährt es ihm nicht ohne Stolz. 750 Spiele.
An diesem Abend nimmt der Recklinghäuser sich Zeit, um einen Schwank aus seiner Karriere zu erzählen. Die übrigens erst bei den Senioren richtig begann. „So prickelnd gut waren wir in der Jugend nämlich nicht“, gibt er zu. Die Lehrjahre verbrachte er auf dem alten Sportplatz seines Klubs, dem er bis heute die Treue hält.
Kein anderer Verein als „Heide“ schmückte je seinen Spielerpass, nur einmal ging Peter Droste fremd. Mit Feyenoord Rotterdam. Und das auch nur notgedrungen. „Ich habe einmal international gespielt“, lacht er und führt das näher aus. „Durch unseren damaligen Präsidenten Hans-Adolf Schwacke, der damals einfach in die Geschäftsstelle von denen marschiert ist, hat sich mit dem Verein eine Freundschaft entwickelt.“
Als die Niederländer im Jahr 1984 für ein Freundschaftsspiel zur „Heide“ reisten, standen zu wenig Mann zur Verfügung. Kurzerhand wechselte der gelernte Linksverteidiger die Fronten. Dieses eine Mal kickte er gemeinsam mit Henk Warnas, dem er bei Besuchen der Altstars aus der Ehrendivision gelegentlich Gastgeber war. „Das war ein Bombenfußballer“, schwärmt der Recklinghäuser von den Künsten des damaligen Vorstoppers, der gegen die Recklinghäuser immer für gut und gerne drei bis vier Tore verantwortlich zeichnete. „Wenn man gegen den gespielt hat, gab es meistens langen Hafer“, lacht Droste.
Zu internationalem Ruhm hat es sein FC/JS Hillerheide nie gebracht. Der Verein pendelte seit seiner Gründung zwischen Kreis- und Bezirksliga hin und her. Eine Aufstiegsrunde ist Peter Droste noch in lebhafter Erinnerung. Damals wartete in der Relegation der VfB Waltrop. Die „Heider“ wollten auf Biegen und Brechen eins höher. „Dann sind wir extra zwei Tage ins Trainingslager gefahren. Blöd war nur, dass das Spiel am Sonntag wegen des schlechten Wetters ausgefallen ist“, lacht er.
Der Abend endete im Vereinslokal. „Wir waren immer bei Hermann Dröghoff. Da haben wir uns auch immer im Keller umgezogen, weil wir noch keine Umkleidekabinen hatten“, denkt Peter Droste zurück an die alte Wirkungsstätte der „Heider“, die dem FC/JS bis zur Fertigstellung des Sportplatzes an der Maybacher Heide ein Zuhause war. Mit der Karlsbader Straße verbindet der Recklinghäuser bis heute eine schöne Anekdote. „Ich weiß noch, wie wir damals für den ersten Rasenplatz bei uns gesorgt haben“, schwelgt er in Erinnerungen. „Damals bin ich mit Dieter Weißbruch zur Ruhrkohle gegangen. Wir haben Kaffeeprütt gesammelt, um damit den Rasen zu düngen“, berichtet er, „und siehe da: Es wurde Rasen!“
Nun spielt der A-Kreisligist auf Kunstrasen. Den nutzen die Alten Herren auch. Jeden Dienstag rollt der Ball bei den Männern, die bereits mehr als 40 Lenze zählen. Bei schlechtem Wetter und im Winter weichen sie auf die Halle aus. „Ach ja, in der Halle“, fällt dem neuen Rekordspieler die Stadtmeisterschaft aus dem Jahr 2005 ein. „Ich saß im Finale neben dem Uwe Schnell auf der Bank, es war noch eine Minute zu spielen. Da sag ich zu ihm: ‚Ich muss rein und das entscheidende Tor machen!’. Und so kam es dann auch.“ Die Schuhe, die er zu dem Budenzauber getragen hatte, hängen heute noch bei Drostes in der Garage. Das Familienoberhaupt hat sie mit bronzefarbenem Lack eingesprüht.
Er könnte stundenlang von seinen 749 Altherren-Spielen berichten. „Insgesamt sind es sicher um die 1300 oder noch mehr“, schätzt Peter Droste. Er hält sich fit. Täglich. Auch, wenn er auf einer seiner unzähligen Geschäftsreisen ist. „Mein Idealgewicht halte ich seit 30 Jahren“, sagt er. Kurz vor Weihnachten wird er 64 Jahre alt. Was kommt, wenn die Arbeit plötzlich ruht? „Ich hoffe, dass ich gesund bleibe und mit meiner Frau viel Reisen kann“, sagt er.
Noch aber bestimmt die zweite Liebe seines Lebens die freie Zeit, vor allem am Wochenende. „Ich muss sonntags manchmal noch so tun, als wäre alles in Ordnung“, lacht das „Heider“ Urgestein. Prominenten Vorbildern wie Kurt Meyer, der noch mit 79 Jahren das „Tor des Jahres“ 2001 geschossen hat, will er nicht nacheifern. Da bleibt er realistisch. „Sobald ich von meinem Gegner nur noch die Hacken sehe, lasse ich das lieber.“
Peter Droste wird ruhiger, wenn er über sein Karriere-Ende spricht. „Den Dienstag würde ich schon sehr vermissen“, denkt er laut und schaut seine Frau Gerti an. „Wir freuen uns dann aufs Reisen.“ Doch dann lächelt er verschmitzt und wirft hinterher: „Das haben wir aber die ganze Zeit schon gemacht.“ Ans Aufhören ist (vorerst) nicht zu denken. „Meine Frau hat sowieso resigniert“, lacht der Fußball-Oldie. Und seine Gattin bestätigt: „Hat sie ...“
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