„Für Leute, die mit Spaß Fußball spielen möchten und keinen Wert auf finanzielle Aufwendungen legen, ist Holzpfosten Schwerte genau der richtige Verein“, sagt Moritz Pinner. Dafür, dass die Aussage mit Leben gefüllt wird, steht der 37-Jährige selbst. Als Trainer des FUSSBALL.DE-Teams des Jahres wirkt er an zentraler Stelle.
Moritz Pinner trainiert die Erste Mannschaft seit dieser Saison. Den Klub kennt er aber schon länger. Von 2009 bis 2012 spielte er bereits für den Kultverein und stieg 2010 mit ihm in die Kreisliga A auf. Dabei stieß er eher durch Zufall zum Team. „Damals wurde ich von einem Kumpel motiviert, mal bei den Holzpfosten mitzutrainieren. Ich war bei einem anderen Verein als Spielertrainer nicht mehr glücklich", erzählt er. Was auf der einen Seite nicht klappte, funktioniert auf der anderen sofort. "Es hat mir hier von Anfang an sehr viel Spaß gemacht, weil bei den Holzpfosten andere Werte zählen“, berichtet der Coach weiter.
Spaß, Zusammenhalt, Spontaneität, Leidenschaft – das sind die Werte, die Holzpfosten Schwerte ausmachen. „Als Trainer will man immer etwas erreichen. Hier ist das nicht ganz so einfach, der Erfolg steht im Hintergrund. Wenn man am Wochenende verliert, aber mit Spaß bei der Sache ist, dann ist das wichtiger als die drei Punkte“, sagt Moritz Pinner. So zählt sonntags bei der Mannschaftsaufstellung auch nicht unbedingt das fußballerische Können. „Wer unter der Woche trainiert, der spielt am Wochenende. Aufgestellt wird nicht nach dem Leistungsprinzip! Das ist bei uns eine goldene Regel. Ich muss als Trainer darauf achten, dass die Spieler auf dem Platz stehen, die viel und gut trainiert haben, nicht die Top-Elf", erklärt der Übungsleiter.
Grünes Licht von der Familie
"Der Erfolg steht im Hintergrund. Wenn man am Wochenende verliert, aber mit Spaß bei der Sache ist, dann ist das wichtiger als die drei Punkte."
Einen Trainerschein besitzt Moritz Pinner nicht. Trotzdem genießt der Nachfolger von Marvin Waldschmidt auf der Trainerbank die Anerkennung der Spieler. „Marvin ist als Torwart immer noch bei uns und unterstützt mich als Trainer. Wir ergänzen uns gut. Er hat einen Trainerschein und das Know-how, ich habe vielleicht etwas mehr Erfahrung“, so der Coach.
Moritz Pinner spielte mehrere Jahre höherklassig Fußball. Als seine größten Erfolge führt er zwei Aufstiege in die Landesliga an. Später war er als Spielertrainer bei Eintracht Dortmund tätig. In diesem Sommer klopfte dann Holzpfosten Schwerte an. „Ich wurde von Vereinsseite gefragt, ob ich nicht als Trainer weitermachen möchte. Darüber musste ich schon etwas länger nachdenken, da ich eine Frau und ein Kind habe“, erklärt Moritz Pinner. „Meine Familie gab mir aber grünes Licht.“
Man muss allerdings auch wissen: Moritz kann nicht nur Fußball, sondern auch Tennis. Und zwar recht großes Tennis. Schwertes Stadtmeister der Herren 30 wurde er in diesem Jahr. Zu allem Überfluss muss er noch ein bisschen Geld verdienen - und das macht er als Lehrer. Was ihm wiederum beim Fußball hilft. Zum Beispiel im Training. "Als Lehrer bringe ich eine gewisse Strenge mit und achtet darauf, dass diszipliniert gearbeitet wird", gesteht er. Jedoch räumt er auch ein: "Ich wäre hier total fehl am Platz, wenn ich den Spaß nicht zulassen würde, das gehört hier einfach dazu." Den bekommt er hin und wieder auch am eigenen Leibe zu spüren. Wenn beispielweise die Leistung der Mannschaft mal wieder nicht seinen Vorstellungen entspricht, flachsen die Spieler, ob sie denn nun nachsitzen müssten.
"Wollen weiter oben stehen"
Geld bekommen die Spieler der Holzpfosten nicht. Trainiert wird zweimal pro Woche, dienstags und donnerstags. Sein Verhältnis zu den Spielern beschreibt Moritz Pinner als freundschaftlich. Er fühlt sich wohl in seiner Rolle und Position. „Ich könnte mir vorstellen, die Mannschaft in den nächsten Jahren weiter zu trainieren. Es macht mir sehr viel Spaß. Außerdem bekomme ich die Unterstützung vom Verein“, sagt der Coach.
Aktuell steht die Erste Mannschaft der 2005 gegründeten Holzpfosten mit sechs Punkten aus sechs Spielen auf dem zehnten Platz. Das Saisonziel ist ein anderes: „Wir wollen weiter oben stehen. Unter den ersten fünf Mannschaften zu landen, ist unser Ziel. Die Qualität haben wir, wir sollten aber so langsam mal beginnen, Tore zu schießen.“
Bisher über das Team des Jahres
Teil 6: "Und dann kommt immer noch was Krasseres"
Teil 5: Laute Hoolzpfosten für lauter Holzpfosten
Teil 4: Revoluzzer und Tiger: Holzpfosten im Porträt
Teil 3: Saisonstart: Holzpfosten trifft Alu-Pfosten
Teil 2: Team des Jahres: Im Rausch der Holzpfosten
Teil 1: Und die Gewinner sind...