Die Sonne verwöhnt uns im Frühling mit immer höheren Temperaturen. Perfektes Wetter also, um sich dem Beachsoccer zuzuwenden. Unser Schiedsrichter-Blogger Thomas Diederich besuchte eine Fortbildung und berichtet in Teil 35 über die Regelunterschiede zum traditionellen Fußball.
Jetzt das eigene Schiedsrichter-Profil einrichten! "Alles neu macht der…April. Nach der Ausbildung als Fußball- und Futsal-Schiedsrichter durfte ich am vergangenen Wochenende an einer Schiedsrichter-Ausbildung im Bereich Beachsoccer in Edenkoben teilnehmen. Als Referenten begrüßten uns Torsten Günther, welcher für den DFB-Ausbildungsbereich zuständig ist, und Manuel Brell vom Südwestdeutschen Fußballverband. Insgesamt waren wir mit 20 Teilnehmern gut vertreten.
"Ein gutes Stellungsspiel und Laufverhalten sind im tiefen Sand nicht so einfach wie es klingt"
Seit 2013 werden vom DFB Schiedsrichter im Bereich Beachsoccer ausgebildet. 2014 gab es ein Multiplikatoren-Training in Berlin, an welchem 28 hochklassige Schiedsrichter aus der Bundesliga und dem Futsal teilnahmen. Auf der DFB-Liste stehen derzeit 18 Schiedsrichter: Je vier aus dem Norden und Nordosten, drei aus dem Süden und zwei aus dem Südwesten.
Tiefer Sand, hohe Belastung
Die Anforderungen an die Schiedsrichter können wie folgt beschrieben werden: Wie im Futsal haben wir auch im Beachsoccer auf dem Feld mindestens zwei gleichberechtigte Schiedsrichter. Diese treffen – verglichen mit Fußball - deutlich mehr Entscheidungen, da das Feld kleiner ist. Ein gutes Stellungsspiel und Laufverhalten sind im tiefen Sand nicht so einfach wie es klingt. Die meisten Tore fallen durch einen Freistoß oder einen Fallrückzieher, weshalb gerade dem letztgenannten eine besondere Stellung zukommt.
Alle Freistöße werden ohne Mauer ausgeführt und sind direkt. In einem Radius von fünf Metern um den ausführenden Spieler darf beim Freistoß kein Spieler stehen. Zum Fallrückzieher: Da dieser eine beliebte und oft gespielte Methode zur Torerzielung ist, kommt hier eine Sonderregel zum Einsatz, welche wir im Fußball anders auslegen würden. Der Spieler, der den Freistoß ausführt, ist zu schützen, sobald er den Ball zur Durchführung des Fallrückziehers kontrolliert.
Schutz für Fallrückzieher
Das heißt konkret, dass der Verteidiger kein Foul zugesprochen bekommt, selbst wenn sich der Fuß in Gesichtsnähe befindet, was im Fußball als gefährliches Spiel geahndet werden würde. Der Verteidiger muss stehen bleiben und die Ausführung zulassen. Er darf nicht hochspringen oder versuchen den Fallrückzieher abzuwehren. Die Voraussetzung ist allerdings die Kontrolle des Balles vor der Ausführung durch den Angreifer. Sollte ihn der Verteidiger doch blockieren, wird ein Freistoß gegen ihn verhängt. Verglichen mit dem klassischen Fußball also eine komplett andere Regelauslegung.
Für das laufende Jahr sind im Südwesten vier Turniere geplant. Ich bin gespannt, ob die Vereine hier mal eine Alternative für die Sommerturniere anbieten wollen und wie die klassischen Fußballer diesen interessanten Sport annehmen. Ich freue mich schon auf eine zeitnahe Ansetzung, um die Regeln live anzuwenden und bin gespannt auf meine ersten Einsätze."
Weitere Folgen:
Teil 34: Gastfreundschaft für Schiris? Mal so, mal so
Teil 33: Fünf Stunden Aufwand für ein Spiel? Gerne!
Teil 32: Plötzlich verletzt! Wenn's dem Schiri im Oberschenkel zwickt
Teil 31: Spielbericht: So sieht der Schiri-Alltag aus
Teil 30: Behrami und die ersten Minuten
Teil 29: Was ich als Schiri vom "Batman-Jubel" halte
Teil 28: Pfeifen wie Bibi: Schiedsrichter-Vorbild Steinhaus
Teil 27: 90.+1: Wenn’s für den Schiri knifflig wird
Teil 26: Zeitstrafen: Auch im Fußball sinnvoll?
Autor/-in: Thomas Diederich/FUSSBALL.DE