Nach dem Regen: Zweite Chance für die Fortuna

64 Teams, 63 Spiele, sechs Runden und der große Traum Berlin. Die 72. Auflage des DFB-Pokal läuft. Jeder Verein in Deutschland hat die Chance auf die erste Runde - vom Kreisligisten aus Schleswig Holstein bis zum Regionalligisten aus Südbaden. Um diese Chance der kleinen Vereine geht es in unserer Serie auf FUSSBALL.DE: Der Weg in den DFB-Pokal. Wir gehen den kompletten Weg mit - von der ersten Runde auf Kreisebene bis zur ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. Aktuell befinden wir uns in der dritten Runde des Kreispokals Mönchengladbach/Viersen im Fußballverband Niederrhein - und diese Runde muss jetzt wiederholt werden.

Die Hürden FC Maroc Mönchengladbach (4:1) und FC Blau-Weiß Wickrathhahn (2:0) hat Fortuna Mönchengladbach in den ersten Pokalrunden souverän zu Hause gemeistert. Im Achtelfinale gegen KFC Welate Roj Mönchengladbach aus der B-Liga-Gruppe 1 schienen die Fortunen bereits geschlagen - da half ihnen der Himmel. Das Spiel musste wenige Minuten vor Schluss wegen eines starken Gewitters und starken Regens abgebrochen werden . 0:2 lag die Fortuna aus der Kreisliga B, Gruppe 2 zu diesem Zeitpunkt zurück. Glück im Unglück also: Das Duell muss am Dienstag, 23. September, ab 19.30 Uhr wiederholt werden.

Wenn die Fortuna am Dienstagabend zum zweiten Mal innerhalb einer Woche auf Welate Roj trifft, soll nicht nur das Wetter besser werden, sondern vor allem auch das Fußballspiel der Mannschaft von Trainer Orhan Demir. Auf besseres Wetter dürfen die Spieler allemal hoffen - das Niederschlagsrisiko beträgt laut Vorhersage lediglich 20 Prozent. Das erste Duell der beiden Mönchengladbacher Teams war wegen eines schweren Gewitters buchstäblich im Regen untergegangen. Aber wie will es die Fortuna dieses Mal besser machen?

Der Platz ist wieder getrocknet

„Meine Spieler sind richtig motiviert, vielleicht schon ein bisschen zu sehr.“

„Wir müssen nur unsere Chancen nutzen“, zeigt sich Trainer Demir gelassen. Nach einer schwachen ersten Halbzeit seiner Mannschaft will er nach der Pause eine deutliche Leistungssteigerung erkannt haben. „Wir waren in der zweiten Halbzeit in allen Belangen überlegen. Uns hat nur die Entschlossenheit vor dem Tor gefehlt“, sagt Demir. Das allerdings bis zum vorzeitigen Schluss. Auch in der 86. Minute lag seine Mannschaft noch 0:2 zurück, als Schiedsrichter Alexander Makuljevic das Spiel zunächst für 45 Minuten unter- und schließlich ganz abbrach.

„Mir war gleich klar, dass das Spiel nicht wieder angepfiffen wird“, sagt Welate Rojs Trainer Yama Formuly. „Es kam schon einiges vom Himmel.“ Trotzdem hätte Formuly das Spiel gerne ordnungsgemäß zu Ende gebracht: „Die letzten drei Minuten hätte man doch noch über die Bühne bringen können. Ich habe kein Verständnis für den Abbruch.“

Lange saßen der Trainer und seine enttäuschten Spieler am vergangenen Donnerstag nach Spielende noch in der Kabine beisammen. „Die Jungs waren sehr geknickt“, erzählt Formuly. „Wir hatten zum ersten Mal die Chance, ins Viertelfinale einzuziehen – und die wurde uns genommen. Ich musste meine Spieler wieder aufbauen.“ Und er wird sie wohl für das Wiederholungsspiel bremsen müssen. Formuly: „Die sind richtig motiviert, vielleicht schon ein bisschen zu sehr. Ich muss verhindern, dass sie mit Schaum vor dem Mund auflaufen, sie sollen sachlich rangehen, dann gewinnen wir auch.“

Der völlig aufgeweichte Aschenplatz in der Mönchengladbacher Karl-Kämpf-Allee sei drei Tage nach der Regenschlacht wieder bespielbar gewesen, berichtet Formuly, der im Wiederholungsspiel auf einige seiner Spieler verzichten muss. Sie hätten sich bei ihren Arbeitgebern so spontan nicht freinehmen können. „Ich hoffe, dass es dieses Mal nicht regnet“, sagt der Trainer. Und falls doch? „Dann wiederholen wir einfach nochmal.“ So klingt trockener Humor.