Klassenverbleib für Kassel ganz nah
Dank eines 2:1-Siegs bei den Kickers Offenbach hat der KSV Hessen Kassel seine Chancen auf den Klassenverbleib deutlich verbessert.
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Würde seinen Horst 08 nie verlassen: Joe Spielhoff. [Foto: Buschmann]
Johannes Spielhoff hat mal wieder keine Zeit. „Hmmh, die Woche bin ich jeden Tag auf der Anlage. Okay, am Mittwoch um 17 Uhr, vor dem Spiel meiner Jungs gegen RWE, geht’s für eine halbe Stunde“, sagt der vielbeschäftigte Mann vom SV Horst-Emscher 08 entschuldigend. Er ist total freundlich dabei, es ist ja nicht so, als ob er keine Lust hätte, ein bisschen über seine 08er zu plaudern, aber immer ist es auch ein Kampf gegen die Uhr.
„Joe“ oder auch „Hannes“, wie sie ihn hier alle in Horst nennen, schließt die Tür zum Vereinsheim auf. Unglaublich gewachsen ist der Klub aus dem Nordwesten Gelsenkirchens in den letzten Jahren. Die Erste spielt nach zwei Aufstiegen hintereinander inzwischen in der Westfalenliga , immerhin ist das die sechste Senioren-Spielklasse. Die Jugendabteilung hat in den letzten Jahren einen unglaublichen Run erfahren, auch weil „Gelsensport“ für die Platzanlage Auf dem Schollbruch endlich einen Kunstrasen spendiert hat.
"Ich hatte auch mal ein Angebot von denen, aber selbstverständlich kam es für mich nie in Frage, von 08 wegzugehen"
Spielhoff ist genau dort in seinem Element, auch wenn es stressig ist, schließlich ist er vor fast 48 Jahren in den Verein geboren worden. „Schon mein Großvater war ein 08er, mein Vater natürlich auch. Natürlich wurde ich gleich zur Geburt im Verein angemeldet“, berichtet er lachend.
Kein Wunder, denn von seinem Elternhaus sind es nur 100 Meter bis zum Sportplatz. Als der kleine Johannes Ende der 1960er Jahre laufen lernte, mussten die ersten Schritte zwangsläufig zum Schollbruch und zu 08 führen. „Einmal 08er, immer 08er“, gibt Spielhoff zu.
Dabei war 08 selbst im Stadtteil bis vor wenigen Jahren nur die Nummer zwei im Fußball. Die große Nummer in Horst war die STV, die „Emscher Husaren“. An der etwa einen Kilometer entfernten Fischerstraße, wo das riesige, aber inzwischen dem Verfall geweihte Fürstenbergstadion steht, spielte die STV Horst einst in der Oberliga West mit dem großen FC Schalke auf Augenhöhe.
Weltmeister Olaf Thon ist der berühmteste Sohn des Vereins, der nach langen Jahren des sportlichen Niedergangs und der finanziellen Misswirtschaft im Jahr 2007 seinen Spielbetrieb gänzlich einstellte. „Ich hatte auch mal ein Angebot von denen“, erinnert sich Spielhoff, „aber selbstverständlich kam es für mich nie in Frage, von 08 wegzugehen.“
Die berühmte STV Horst ist Geschichte, dem SV Horst 08 gehört die Zukunft. Nahe an der Grenze zum Nachbarstädtchen Gladbeck gelegen, ist der Klub zur ersten Adresse für die kickenden Kids in einem Umkreis von zehn Kilometern geworden. Wegen enger persönlicher Kontakte zu Rot-Weiss Essen heuert auch mal der eine oder andere Jugendspieler, der es bei RWE nicht packt, auf dem Schollbruch an.
Spielhoff arbeitet genau an dieser Schnittstelle. Als Jugendleiter und Trainer der A-Jugend ist er für den sportlichen Aufschwung der Schwarz-Weißen stark mitverantwortlich. In der ersten Mannschaft von Trainer Jörg Krempicki spielen haufenweise Jungs aus der eigenen Jugend, denn Mittel für auswärtige Verstärkungen ist trotz einer gewachsenen Anzahl Sponsoren nicht wirklich da. „Wir sind ein Familienverein. Das war schon immer so und ist noch heute so“, nickt Spielhoff und betont: „Uns macht die Kameradschaft aus, Geld gab es hier nie.“
Als kleiner Junge tritt er in der E-Jugend zum ersten Mal im 08-Trikot gegen den Ball. 40 Jahre später ist fast die Hälfte der Bengel von früher immer noch zusammen und spielt in der Horster Alten Herren: Christian Vieth, Andreas Dörnemann, Norbert Schäfer, Murat Erzen, Yavuz Piri sowie die Lauschus-Brüder Gerd, Helmut und Thomas – mehr Vereinstreue geht nicht.
Wenn für die Vereinsarbeit fast die gesamte Freizeit – mindestens vier Tage in der Woche und natürlich das Wochenende mit Spielen oder Turnieren – ist das für den Karosseriebauer so etwas wie Wellness. Als Jugendleiter kümmert er sich um fast 1000 Kinder und Jugendliche in 22 Mannschaften. Mit dem Herzen dabei ist Spielhoff immer, besonders aber bei den Ältesten im 08-Nachwuchs. Schließlich spielt auch Sohn Cedric in seiner A-Jugend. „Ich habe die Jungs durchgehend von der E- bis zur A-Jugend betreut. Das macht einfach eine Riesenfreude zu sehen, wie sich die Jungs entwickeln und was sie alles lernen“, strahlt Spielhoff.
Zum privaten Glück kommt, dass seine Frau Britt inzwischen auch ihr Herz für 08 entdeckt hat. „Früher war sie nicht so für Fußball, aber seit unser Cedric im Verein spielt, ist sie Feuer und Flamme“, weiß der Ehemann auch nicht wirklich, warum seine bessere Hälfte erst so spät zur Vernunft gekommen ist ...
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