Oberliga-Splitter |05.10.2015|15:20

Drin der Elfer: Nationalspieler behält Nerven

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Im Einsatz für Afghanistan gegen Japan und in der Oberliga für den SC Hessen Dreieich: Zubayr Amiri (rotes Trikot). [Foto: Getty Images]

Für den SC Hessen Dreieich kommen zwei afghanische Nationalspieler zum Einsatz, von denen sogar einer per Elfer trifft, die Horrorverletzung von Eichstätts Torwart überschattet die Partie in Weiden, die U 23 des MSV Duisburg gibt einem 18-Jährigen, der in Mailand für AC und Inter gekickt hat, noch eine Chance, der 1. FC Germania Egestorf-Langreder steht einen Schritt vor dem DFB-Pokal und mehr - hier das Wichtigste aus Deutschlands Oberligen.

"Das Viertelfinale war schon der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Jetzt trennt uns nur noch ein Sieg vom DFB-Pokal. Das ist Wahnsinn!"

Erste Pleite für Jubilar Kohler: Weltmeister Jürgen Kohler, Trainer beim Tabellenführer SC Hauenstein in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar , feiert am Dienstag seinen 50. Geburtstag. Seine Mannschaft wollte in Vorleistung treten, konnte dem ehemaligen Weltklasse-Abwehrspieler aber kein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk machen. Beim FC Blau-Weiß Karbach (0:1) setzte es die erste Saisonniederlage. Trotzdem bleiben die Hauensteiner an der Spitze, wollen am Samstag (ab 15.30 Uhr) gegen Kohlers Ex-Klub SpVgg EGC Wirges Wiedergutmachung betreiben.

Fünf Brüche im Gesicht: Die 1:3-Niederlage von Spitzenreiter VfB Eichstätt bei der SpVgg SV Weiden in der Bayernliga Nord geriet zur Nebensache. Zu groß war der Schock über die schweren Gesichtsverletzungen von Eichstätts Torwart Jonas Herter, die er sich bei einem Zusammenprall mit Weidens Mittelfeldspieler Ralf Egeter zugezogen hatte. Nachdem die Begegnung wegen der unglücklichen Aktion für 40 Minuten unterbrochen worden war, wurde der Schlussmann zunächst in ein Krankenhaus vor Ort und dann mit dem Hubschrauber in eine Spezialklinik nach Regensburg geflogen. „Da spielt das Sportliche keine Rolle mehr“, sagte VfB-Trainer Markus Mattes gegenüber FUSSBALL.DE . Die Ärzte stellten zwar - wie zunächst befürchtet - keine Verletzung an der Halswirbelsäule fest, jedoch einen doppelten Kieferbruch, einen doppelten Bruch des Augenbogens und einen Jochbeinbruch fest. Frühestens nach der Winterpause wird Schlussmann Herter im Kader zurückerwartet.

Nationalspieler Amiri trifft: Beim SC Hessen Dreieich standen gegen den SV Rot-Weiss Hadamar (2:2) in der Hessenliga gleich zwei Nationalspieler auf dem Platz. Mittelfeldspieler Angreifer Khaibar Amani, der in der vergangenen Saison noch für Hadamar auf Torejagd gegangen war, hatte kürzlich beim WM-Qualifikationsspiel im Azadi-Stadion in Teheran (Iran) beim 0:6 gegen Japan sein Debüt für die afghanische Nationalmannschaft gegeben, wurde erstmals eingewechselt. Auch sein Mannschaftskamerad und Mittelfeldspieler Zubayr Amiri, dessen Bruder Nadiem für die deutsche U 20-Nationalmannschaft spielt, gehörte gegen die japanische Auswahl um Borussia Dortmunds Star Shinji Kagawa (zwei Treffer) zum afghanischen Aufgebot. Gegen Hadamar sorgte Amiri mit einem verwandelten Foulelfmeter für den 2:2-Endstand. Das ist in diesen Tagen durchaus bemerkenswert, denn: Sandro Wagner (Darmstadt 98) und Hakan Calhanoglu (Bayer Leverkusen) waren an diesem Bundesliga-Wochenende aus elf Metern bekanntlich nicht erfolgreich, dem belgischen Klub RSC Anderlecht gelang sogar das Kunststück, drei Elfer in einer Partie zu verschießen .

1. FC Lok Leipzig testet gegen Eintracht Braunschweig

Lok will gegen Braunschweig Dampf machen: Blau-Gelb trifft auf Blau-Gelb! Der 1. FC Lok Leipzig, der in der NOFV-Oberliga Süd mit dem 4:0 gegen den SSV Markranstädt die Tabellenführung übernommen hat, nutzt die Länderspielpause und hat mit dem Zweitligisten Eintracht Braunschweig für Donnerstag, 8. Oktober, ein hochkarätiges Testspiel vereinbart. Die Partie wird um 18 Uhr im Leipziger Bruno-Plache-Stadion angepfiffen. Möglich wurde dieses Testspiel-Highlight über Kontakte von Lok-Trainer und Ex-Nationalspieler Heiko Scholz zum ehemaligen Lok-Spieler Jürgen Rische, der jetzt als Co-Trainer unter Torsten Lieberknecht beim Deutschen Meister von 1967 arbeitet.

„Zebras“ geben Yaffa zweite Chance: In der Oberliga Niederrhein hat der MSV Duisburg für sein U 23-Team Yusupha Yaffa verpflichtet. Der 18jährige Stürmer stand zuletzt bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag und wechselt ablösefrei an die Westender Straße. Bei den „Zebras“ erhält er einen Zwei-Jahres-Vertrag. „Yusupha hat im Probetraining gezeigt, dass er seinen Weg bei uns machen und wieder Fuß fassen will“, sagt Nachwuchs-Chef Uwe Schubert. Der in Gambia geborene Yaffa kam über die Nachwuchsteams des AC Milan, Bologna und Inter Mailand nach Deutschland. Gegen Yaffa ist derzeit noch ein schwebendes Ermittlungsverfahren wegen versuchter Vergewaltigung anhängig. Er kann aber ganz normal am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen. „Yusupha hat uns versichert, dass die gegen ihn erhobene Anschuldigung nicht stimmt. Wir haben diese Verpflichtung mit allen beim MSV für den Sport Verantwortlichen abgestimmt. Für uns gilt ganz klar die Unschuldsvermutung“, erklärte MSV-Geschäftsführer Bernd Maas.

Pokal-Wahnsinn in Egestorf-Langreder: „Das Viertelfinale war schon der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Jetzt trennt uns nur noch ein Sieg vom DFB-Pokal. Das ist Wahnsinn!“, sagte Jan Zimmermann, Trainer beim 1. FC Germania Egestorf-Langreder in der Oberliga Niedersachsen , nach dem 4:1-Sieg im Verbandspokal gegen den Regionalligisten SV Meppen gegenüber FUSSBALL.DE . Dabei legte sich seine Mannschaft gegen den hohen Favoriten aus dem Emsland besonders für Innenverteidiger Yannick Oelmann ins Zeug. Der 23-Jährige hatte sich eine Woche zuvor bei Eintracht Northeim (3:0) einen Kreuzbandriss zugezogen und wird bei gutem Heilungsverlauf vielleicht im Halbfinale wieder dabei sein. „Wenn Yannick es bis dahin schafft, würde sich der Kreis für ihn schließen“, sagt Zimmermann. Die Auslosung findet im November, das Halbfinale voraussichtlich im April 2016 statt. Neben dem Oberligisten sind noch die SpVgg Drochtersen/Assel, der VfB Oldenburg (beide Regionalliga Nord) sowie der Gewinner der Partie zwischen VfV Borussia 06 Hildesheim (RL) und dem Drittligisten VfL Osnabrück (21. Oktober) im Wettbewerb.

Bei Mecki Brunner in Eutin läuft's

Fünfter Auswärtssieg in Serie: Eutin 08 fühlt sich in der Fremde besonders wohl. Die Mannschaft von 08-Trainer Hans-Friedrich „Mecki“ Brunner gewann bereits das fünfte Auswärtsspiel in Serie, löste die Aufgabe in der Schleswig-Holstein-Liga bei der Zweitvertretung des KSV Holstein Kiel (2:1) mit Bravour. Für den 55-jährigen Brunner war es eine besondere Partie, er hatte von 2005 bis 2007 als U 23-Trainer für die Kieler „Störche“ gearbeitet. An der Tabellenspitze geben Eutin 08 und der Heider SV weiter den Ton an. Beide Klubs holten 30 Punkten aus zwölf Spielen, sind nur durch die Tordifferenz getrennt. Aufsteiger TSB Flensburg (27 Punkte) verlor durch die Derby-Niederlage gegen Flensburg 08 (2:3) etwas an Boden.

Görtler fiebert Pokal-Hit entgegen: Angreifer Nicolas Görtler, der für den FC Eintracht Bamberg in der Bayernliga Nord auf Torejagd geht, freut sich ganz besonders auf die Achtelfinal-Begegnung im Verbandspokal gegen den Drittligisten Würzburger Kickers (Dienstag, 19 Uhr). Der aus Kemmern stammende Stürmer, mit 21 Treffern Torschützenkönig der Regionalliga-Saison 2013/2014, hatte in der abgelaufenen Spielzeit Ende April ausgerechnet im Spiel bei den Würzburger Kickers (0:1) einen Anriss des Kreuzbandes erlitten und war danach monatelang ausgefallen. Mittlerweile findet Görtler wieder zur alten Form zurück, hat in vier Spielen für den FCE einen Treffer erzielt.

„Rote Teufel“ stürmen an die Spitze: Durch einen 4:0-Triumph beim bisherigen Tabellenführer TSC Euskirchen stürmte der SV Bergisch Gladbach 09 an die Spitze der Mittelrheinliga . Die Mannschaft des früheren Bundesligaprofis und ehemaligen polnischen Nationalspielers Thomas Zdebel hat nun einen Punkt Vorsprung vor dem ETSC. Den Grundstein zum Erfolg legten die „Roten Teufel“ aus Bergisch Gladbach bei zwei Elfmetern. Während Yannick Albrecht, der vor wenigen Monaten noch in der Bezirksliga gekickt hatte , zunächst einen Handelfmeter im Nachschuss zur 1:0-Führung verwandelte, wehrte 09-Torhüter Michael Cebulla kurz nach der Pause einen Strafstoß von Euskirchens Jan Winkler ab. Einen Traumeinstand legte Yuriy Andriychenko hin. Der Angreifer aus der Ukraine, der eigentlich für die zweite Mannschaft vorgesehen war, traf gleich bei seinem Oberligadebüt als Einwechselspieler. Der Sprachkurs, den der Verein für ihn finanziert hatte, scheint sich schnell auszuzahlen.