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Drei fußballbegeisterte Männer vom TSV Wohratal: (von links) Bernhard, Benno und Norbert Kischnick. [Foto: privat]
Benno Kischnick ist wohl einer der ältesten noch aktiven Linienrichter Deutschlands – dabei hat er nicht einmal einen offiziellen Schiedsrichter-Pass. Seit mehr als 50 Jahren begleitet der 83-Jährige seine beiden Söhne Bernhard und Norbert zu ihren Fußballspielen und steht dort als Hobby-Linienrichter am Spielfeldrand. Aufgewachsen an der Ostsee, hat er nach dem Zweiten Weltkrieg Aufbauarbeit geleistet und ist später mit der Familie nach Hessen gezogen: Benno Kischnick kann auf ein turbulentes Leben zurückblicken. Höchste Zeit für FUSSBALL.DE, den fußballbegeisterten Rentner als Kultfigur der Woche vorzustellen.
Ein typischer Schiedsrichter ist Benno Kischnick keinesfalls. Für einen Verein stand der geborene Ostpreuße aktiv nie auf dem Platz, nie hat er sich die Fußballschuhe geschnürt, nie ist er in den Kreisligen der Republik auf Torjagd gegangen. Dennoch: Die Leidenschaft zum Fußball ist groß. Früher sympathisierte Kischnick mit dem Hamburger SV , heute verfolgt er das Geschehen in der Bundesliga aus neutraler Sicht. Den Ball am Fuß hatte Kischnick nur beim Freizeitkick mit seinen beiden Söhnen.
"Mein Vater kommt immer überpünktlich mit dem Auto vorbei und hupt, bis ich endlich aus der Tür komme"
Durch sie kam der heute 83-Jährige dazu, sich als Linienrichter zu versuchen. Norbert Kischnick hat seine aktive Laufbahn in der Kreisliga inzwischen aufgegeben, doch der 57-Jährige Bernhard spielt noch immer für den hessischen Verein TSV Wohratal . Dorthin zog es Benno Kischnick und seine Familie nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Kindheit verbrachte man in der ostpreußischen Heimat. „Im Krieg musste ich unter den Russen arbeiten“, erinnert sich Kischnick an seine Jugend. Seine schulische Ausbildung konnte er nie gänzlich abschließen: „Nach Kriegsende musste ich sofort arbeiten und beim Wiederaufbau helfen, für Schule blieb keine Zeit.“ Auch nach der Geburt seiner beiden Söhne blieb zum Fußballspielen keine Zeit, Kischnick verbrachte die Tage mit harter Arbeit und verdiente Geld, um für seine Familie eine neue Existenz in Wohratal aufzubauen. Doch die Spiele seiner beiden Jungs begleitete der Vater natürlich mit Freude – und so begann die Karriere des Benno Kischnick an den Seitenlinien der nordhessischen Fußballplätze.
„Meine Söhne haben ihre beiden Karrieren größtenteils im gleichen Verein durchlebt. Meine Leidenschaft zum Fußball ist eng mit Bernhard und Norbert verbunden“, sagt Kischnick. Beste Erinnerungen hat der Rentner an die Aufstiege, die seine Söhne in den Kreis- und Bezirksligen feierten. „Das waren die schönsten Momente.“ Dabei an der Linie immer auf der Höhe: Vater Kischnick. „An der Fahne ist er konsequent. Er winkt mich als seinen Sohn bei strittigen Abseitssituationen genauso ab wie jeden anderen“, lacht Bernhard Kischnick. Der 57-Jährige ist froh und stolz, dass sein Vater im fortgeschrittenen Alter noch die Leidenschaft am Fußball hat. „So lange ich noch Fußball spiele, wird mein Vater auch dabei sein“, weiß er. Dabei folgt jeder Spieltag einem lang bewährten Prinzip. „Mein Vater kommt immer überpünktlich mit dem Auto vorbei und hupt, bis ich endlich aus der Tür komme. Meist holen wir dann noch benachbarte Mitspieler ab und dann geht es ab zum Spiel“, sagt der Sohn.
Nicht nur die Wochenenden verbringt Benno Kischnick für den TSV Wohratal auf dem Sportplatz, sondern auch unter der Woche ist er stets umtriebig. „Ich engagiere mich auch nebenbei für den Verein. Alle paar Tage halte ich den Außenbereich rund um den Sportplatz in Schuss“, sagt Kischnick. „Das hält fit!“ Überhaupt hat die gesamte Familie mit der Fitness kein Problem. Noch bis vor kurzem fuhr Kischnick täglich für eine Apotheke Medikamente aus, sein Bruder spielte noch mit 86 Jahren regelmäßig Prell- und Volleyball. Und Bernhard ist mit 56 Jahren noch immer Stammkraft beim TSV Wohratal. Den Fünftplatzierten bei der Wahl zum Amateur des Jahres 2014 von FUSSBALL.DE konnte auf einer seiner vielen Afrika-Reisen nicht einmal die Malaria aufhalten – dabei lag Benno Kischnicks Sohn zwei Wochen im Koma. „Damals haben alle gesagt, dass Bernhard nur überlebt hat, weil er durch den Fußball so fit ist“, sagt der Vater.
Seine Familie ist und bleibt ein eingeschworenes Team. Die Liebe zum Fußball, die wöchentlichen Fahrten zu Heim- und Auswärtsspielen und die Verbundenheit in die Heimat sind wichtige Gemeinsamkeiten im Leben der Kischnicks. Und solange Bernhard Kischnick noch die Fußballschuhe schnürt, bleibt auch sein Vater seiner Linie treu.
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