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Die drei Ibrahimis: Dren, Donik und Durik (von links). [Foto: Jensen]
"Das Spiel wird geleitet von der Familie Ibrahimi": So lautet eine Stadionsprecher-Ansage, die auf den Fußballplätzen von Schleswig-Holstein fast wöchentlich zu hören ist. Der 20-jährige Donik, der 18-jährige Durim und der 16-jährige Dren pfeifen am liebsten als Gespann. „Es war unser gemeinsamer Wunsch, dass wir zusammen Fußballspiele leiten“, sagt Donik. Gerade in der Kreisliga, der dritthöchsten Spielklasse von Schleswig Holstein, sind sie häufig unterwegs. „Überall sind die Reaktionen auf uns sehr positiv. Drei Brüder als Schiedsrichtergespann sind schließlich eine Seltenheit“, führt der Älteste fort.
"Man weiß vorher nie, wie die Partie ablaufen wird"
Die Drei sind jahrelang selber dem Ball beim VfR Eckernförde hinterher gerannt, bis der Fokus auf die Schiedsrichtertätigkeit gelegt wurde. Der Älteste machte vor sechs Jahren den Anfang. „Unsere Jugendobfrau hatte mir angeboten, an einem Schiedsrichterlehrgang teilzunehmen. Kurz darauf fing ich an, meine ersten Jugendspiele zu leiten“, erinnert er sich. Die jüngeren Brüder standen im Publikum und waren ebenfalls schnell mit dem Schiri-Fieber infiziert. „Es war immer total aufregend, wenn mein Bruder ein Spiel geleitet hat. Das hat mich inspiriert, das Gleiche zu tun“, sagt Dren.
Die Wochenenden stehen im Hause Ibrahimi ganz im Zeichen des Fußballs. Nachdem die beiden jüngeren Brüder Zeitung ausgetragen haben, um sich neben der Schule ein wenig Taschengeld zu verdienen, verlassen sie das elterliche Reihenhaus in Eckernförde und begeben sich auf die Fußballplätze von Norddeutschland. Manche Spiele finden in der unmittelbaren Umgebung statt, andere sind bis zu 40 Kilometer entfernt. „Ich habe glücklicherweise einen Führerschein, sodass wir mit dem Auto schnell zu den Spielen kommen“, sagt Donik, der eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten macht.
Sobald der Anpfiff ertönt, sind die Brüder voll in ihrem Element. „Man ist verantwortlich für 22 Spieler und hat die Befugnis, ein Spiel zu leiten. Diese Verantwortung trage ich gerne“, erklärt Donik, der manchmal vier Spiele in einer Woche pfeift. Dren ergänzt: „Mich reizt die Abwechslung. Manche Spiele verlaufen ganz ruhig, andere werden hektisch. Man weiß vorher nie, wie die Partie ablaufen wird.“ Etwas anderes wissen die jungen Unparteiischen umso besser: Auf die Brüder ist Verlass - nicht nur im Alltag, sondern auch auf dem Fußballfeld. „Wir sind zusammen aufgewachsen, haben ein sehr inniges Verhältnis und vertrauen uns blind“, sagt Donik.
Für ihre Schiedsrichtertätigkeit müssen andere Freizeitaktivitäten weichen. Während viele Gleichaltrige am Freitagabend Partys feiern, gehen die Ibrahimis lieber rechtzeitig ins Bett, um für das nächste Spiel ausgeschlafen zu sein. „Das stört uns nicht. Wir trinken ohnehin keinen Alkohol“, sagt Durim. Die Brüder sind stolz darauf, wie sehr ihre Leistung Anerkennung findet. Sogar die Kieler Nachrichten , eine der auflagenstärksten Zeitungen in Norddeutschland, hat bereits über die Schiedsrichter-Brüder berichtet. Die damalige Überschrift: Bis(s) zur Bundesliga!
Die Headline war den drei jungen Männern, deren Eltern aus dem Kosovo stammen, fast ein wenig unangenehm. „Die Bundesliga wäre ein utopisches Ziel. Mit dem Alter wird man realistisch. Wir möchten uns einfach von Spiel zu Spiel weiterentwickeln und unseren Leistungszenit erreichen“, erzählt Donik. Dennoch lässt er sich gerne von den Unparteiischen aus dem Oberhaus inspirieren. Bei Fußball-Übertragungen im Fernsehen liegt sein Fokus nicht auf den beiden Mannschaften, sondern auf dem Schiedsrichter. Wie ist sein Stellungsspiel? Wann trifft er welche Entscheidung? Wie ist dabei seine Körpersprache? Besonders von den Bundesliga-Schiedsrichtern Deniz Aytekin und Felix Zwayer schauen sich die jungen Unparteiischen gerne etwas ab. „Bei Zwayer sieht immer alles so sicher aus“, sagt Dren voller Bewunderung.
Dass Schiedsrichter auch mit negativen Erlebnissen konfrontiert werden, mussten die Brüder Ende August feststellen. Bei einem Kreisliga-Spiel kochten die Emotionen über. Es gab zwei Platzverweise, zudem wurde ein Trainer auf die Tribüne verwiesen. Die unschöne Folge: Aus dem Publikum gab es rassistische Beleidigungen gegen die drei Brüder, zudem wurde ihre Kleidung in der Kabine vorsätzlich ruiniert. „Das hatte mich sehr mitgenommen. Das Spiel, das ich am nächsten Tag leiten sollte, habe ich abgesagt. Ich fühlte mich mental nicht dazu in der Lage“, sagt Durim. Mittlerweile hat er den Schock verarbeitet und ist wieder auf den norddeutschen Fußballplätzen unterwegs. An ein Karriere-Ende hatte er keinen Gedanken verschwendet. Schließlich erfüllt es ihn jedes Mal mit Stolz, wenn aus den Lautsprechern ertönt: „Das Spiel wird geleitet von der Familie Ibrahimi.“
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