Vereinswechsel: Das musst du wissen!
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Präsentkorb vor dem letzten Spiel: Gunter Franz (links) und der Schiedsrichterobmann des FV Muldental/Leipziger Land, Rainer Kießling. [Foto: Frank Korn/Döbelner Anzeiger]
In einem halben Jahrhundert als Schiedsrichter sammeln sich die kuriosesten Geschichten an. Gunter Franz kann viele davon erzählen. Der 69-Jährige beendete im Mai offiziell seine Laufbahn als Unparteiischer im Herrenbereich. So ganz ist er von der Pfeife aber nicht loszukriegen. Der „Rote Franz“, wie er vor einigen Jahren getauft wurde, ist unsere FUSSBALL.DE-Kultfigur der Woche.
Ein Pressschlag beendete abrupt Gunter Franz᾽ Karriere als aktiver Fußballer. Richtig gegen den Ball zu treten, war für den damals 19-Jährigen auf einmal nicht mehr möglich. Die Frage, ob er dann nicht einfach Schiedsrichter werden wolle, stieß bei ihm ohne großes Grübeln auf positiven Anklang. Franz legte die Prüfung ab und startete sofort für seinen Verein, den ehemaligen BSG Motor Leisnig und heute VfB Leisnig. . Im April 1966 leitete er seine erste Partie. Das erste kleine Missgeschick ließ nicht lange auf sich warten. Bevor er ein Handspiel ahndete, schrie Franz zunächst – wie sonst üblicherweise nur von Betroffenen oder Zuschauern zu hören – lauthals „Hand“. Da kam nochmal der Spieler in ihm durch. „Da haben Freund und Feind natürlich gelacht“, erinnert sich Franz.
"Der Rote Franz kommt, seid ruhig, sonst seht ihr eine Karte"
Weniger zu lachen hatten die Spieler in einer Saison, in der Franz insgesamt 18 Platzverweise verteilte. Es ging so weit, dass schon vor ihm gewarnt wurde – wenn auch in einem ironischen Unterton. „Kurz nach der Anreise zu einem Spiel sagte der Co-Trainer zu seiner Mannschaft: ‚Der Rote Franz kommt, seid ruhig, sonst seht ihr eine Karte‘. Es war wohl das ruhigste Spiel, das ich je gepfiffen habe“, erzählt Franz mit einem Schmunzeln.
Dabei legte Franz in seiner Spielleitung eigentlich eher Wert auf Worte statt auf Karten. „Ich habe immer erst versucht, mit den Spielern zu reden“, sagt Franz. Solch eine kartenreiche Saison folgte danach auch nicht mehr. Der neue Spitzname war nach dieser Ansage trotzdem etabliert.
Geschichten aus seinen 50 Jahren als Schiedsrichter kann er fast pausenlos erzählen. Kurz vor der Wende im Jahr 1989 durfte Franz mit der E-Jugend des VfB Leisnig nach Bünde, die nordrhein-westfälische Partnerstadt seiner Heimatstadt, zu einem Turnier. Bei der nebenbei dort ausgetragenen Stadtmeisterschaft ergab sich plötzlich die Möglichkeit, das Endspiel zu leiten. Franz lehnte selbstverständlich nicht ab. „Ein Spieler ging vor dem Anpfiff auf mich zu und fragte, ob ich denn die Regeln überhaupt kennen würde. Als hätten wir in der DDR andere gehabt“, sagt er und bemerkt: „Das Spiel lief einwandfrei. Keiner hat sich beschwert.“
Fast hätte der „Rote Franz“ das diesjährige Jubiläum nicht feiern können. Die Pfeife hing bereits am Nagel, doch der VfB Leisnig konnte ihn 2010 dazu überreden, weiter als Schiedsrichter aufzulaufen. Mit einem kleinen Kuriosum endete Franz᾽ Schiedrichter-Laufbahn vor kurzem dann wirklich: In seiner letzten Partie trafen sich mit dem SV Medizin Hochweitzschen und dem SV Medizin Zschadraß genau die beiden Teams, die er in seinem allerersten Spiel gepfiffen hatte. Einen kleinen Unterschied gab es allerdings: Der ehemalige Maschinenbau-Ingenieur stand als Schiedsrichterassistent nur noch an der Linie.
Einen kompletten Schlussstrich unter seine Jahrzehnte andauernde Leidenschaft will Franz aber noch nicht ziehen. Immer noch ist er als Schiedsrichterbeobachter unterwegs und begutachtet die Leistungen seiner Nachfolger. Bloßstellen will er sie dabei keineswegs. „Ich war früher immer froh, wenn mir der Beobachter gesagt hat, welche Regel ich in dem oder dem Fall hätte anwenden müssen“, sagt er. Bei den Junioren greift er hin und wieder sogar noch zur Pfeife. Wenn kein Schiedsrichter vor Ort ist oder bei kleineren Turnieren. Die Wochenenden sind jedoch nicht mehr so vollgepackt wie noch vor einigen Jahren. „Meine Frau freut sich, dass ich jetzt mehr Zeit für sie habe“, gibt Franz zu.
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