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Gutes Spiel: Auch im Alter von 85 Jahren ist Martin Wagner regelmäßig als Schiedsrichter im Einsatz. [Foto: Fabian Mohr]
Weit mehr als 2000 Spiele hat er als Schiedsrichter bislang geleitet, ist seit jetzt knapp 42 Jahren aktiv an der Pfeife – auch mit 85 Jahren steht Martin Wagner noch fast Woche für Woche auf dem Platz und leitet Jugendspiele oder Partien in der Kreisliga D des Fußballkreises Eifel in Rheinland-Pfalz. Schuld daran ist die WM 1974.
"Mir macht es Spaß und ich komme mit allen zurecht. Auch mit den jüngeren Spielern, gegenüber denen ich zwei- bis dreimal älter bin, habe ich schöne Gespräche"
Die Weltmeisterschaft 1974 war für den in Mettendorf unweit der deutsch-luxemburgischen Grenze lebenden Wagner Anlass, die Pfeife in die Hand zu nehmen und fortan als 23. Mann zu agieren: „Deutschland spielte ja im Finale gegen Holland und ich wettete im Vorfeld mit einem Freund, dass ich bei einem deutschen Titelgewinn Schiedsrichter werde.“ Wagner hielt sein Wort, legte wenige Wochen später erfolgreich seine Prüfung in Koblenz ab und darf sich heute deutschlandweit zu einem der ältesten aktiven Referees zählen.
Ein paar Jahre nach seiner Prüfung machte er auch direkte Bekanntschaft mit einem gewissen Herbert Fandel : Der langjährige Bundesliga-Unparteiische und heutige Chef der DFB-Schiedsrichter-Kommission war zu Beginn der Achtziger an seiner Seite bei einem Hallenturnier in Mettendorf im Einsatz. „Schon als Jugendlicher hatte er eine klare Linie. Ihm musste ich nicht viel sagen – Herbert wusste Bescheid“, hatte er Fandels Talent früh erkannt.
Schon in jungen Jahren drehte sich bei Wagner vieles um den Fußball. Neben seiner aktiven Zeit als Spieler im Jugend- und Seniorenbereich war er mehr als 20 Jahre lang als Nachwuchstrainer tätig. Seine letzte Begegnung als aktiver Altherrenspieler bestritt er in Wißmannsdorf – also just dort, wo er rund 45 Jahre später kurz nach seinem 85 Geburtstag das D-Liga-Match zwischen den Reservemannschaften der SG Biersdorf und SG Mettendorf als Schiedsrichter leiten sollte. Für den Eifeler Schiedsrichterobmann Dieter Jardin war es eine Ehrensache, sich kurz vor diesem Spiel bei Wagner für dessen langjähriges Engagement mit einem kleinen Präsent zu bedanken.
Dass er in mehr als vier Jahrzehnten ganze fünf Mal die rote Karte zücken musste und zumeist sehr gut mit den Aktiven und Trainer auskommt, führt Wagner auf Menschlichkeit und Kommunikation zurück: „Mir macht es Spaß und ich komme mit allen zurecht. Auch mit den jüngeren Spielern, gegenüber denen ich zwei- bis dreimal älter bin, habe ich schöne Gespräche.“
Und wenn es mal kritisch wird, war und ist der frühere Schlosser- und Schmiedemeister nicht um eine kreative Lösung verlegen: „In meinen Anfangszeiten etwa pfiff ich ein A-Jugendspiel in Röhl. Unter den Zuschauern fand sich ein Spielervater wieder, der andauernd gegen meine Entscheidungen protestierte. Als ich in seiner Nähe war, ging ich zu dem Mann und gab ihm meine Zwei-Mark-Münze, die eigentlich als Spielmarke diente. Ich sagte, er solle sich damit bitte ein neues Bier holen gehen, damit ich endlich meine Ruhe habe.“ Die Ehefrau des Zuschauers habe sich sogar bei ihm für diese einfallsreiche Aktion bedankt, erinnert sich Wagner noch gut.
Ein weiteres Highlight war für ihn ein Lob auf Englisch: Ein in der Eifel kickender Amerikaner ging kürzlich nach Spielende zu ihm und äußerte seinen Dank mit den Worten „very good match“.
Eigentlich wollte der Südeifeler vor einigen Jahren schon aufhören - dann hatte der SV Ringhuscheid , dem er schon lange verbunden war, das Schiedsrichtersoll nicht erfüllt. Er ließ sich also nochmal überreden, weiterzumachen. Aktuell spricht er davon, „so lange zu pfeifen, wie es körperlich noch geht“.
Um fit zu bleiben, unternimmt der Mittachtziger einiges: Mehrmals die Woche fährt Wagner mit dem Fahrrad durch die Region oder sucht sich neue Wanderstrecken aus. Und auch Touren im eigenen Wohnmobil gehören zu seinen Leidenschaften: Reisen in der näheren und ferneren Umgebung stehen demnach des Öfteren auf dem Plan. So wie in Kürze ein Urlaubstrip ins 1.200 Kilometer entfernte Spanien.
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