Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Junge Kultfigur aus Sachsen: Julian Schiebe (l.) ist Vizepräsident beim Kreisverband und Schiedsrichter in der 7. Liga. [Foto: privat (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
Eigentlich sind diese Termine neu für ihn. Große Interviews hat er bislang kaum gegeben. Doch Julian Schiebe lässt sich nichts anmerken. Ruhig und sachlich antwortet er auf jede Frage, immer auf der Suche nach guten Beispielen. Es wirkt, als sei er schon ewig im Geschäft, quasi ein alter Hase. Doch Schiebe gehört eher der Fraktion der jungen Wilden an. Er ist Vizepräsident im Fußball – und das mit gerade mal 21 Jahren. Schiedsrichter ist er außerdem - und unsere Kultfigur der Woche.
"Ich vertrete die Vision des lebenslangen Fußballs"
Junges Ehrenamt, viele Chancen. Schiebe macht’s Spaß. Beim Kreisverband Fußball Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, südlich von Dresden gelegen, steht er in der Verantwortung. "Es ist toll, eigene Gedanken einzubringen und gewisse Entwicklungen beeinflussen zu können", sagt er.
"Der Fußball liegt mir am Herzen, aber mein Talent als Spieler war begrenzt." Also ging er einen anderen Weg. Schiebe begann, als Schiedsrichter zu pfeifen. Von der Kreisklasse hat er es inzwischen bis in die 7. Liga geschafft. Nebenbei engagierte er sich im Schiedsrichterausschuss des Kreisverbands. Probleme identifizieren, Lösungen finden. Das gefiel ihm. Dann kam der große Tag.
Es ist fast ein Jahr her, seit Schiebe plötzlich Vizepräsident wurde. Februar 2015. Das Präsidium musste neu besetzt werden, ein Posten war vakant. Beim Verbandstag schlägt ihn der Abteilungsleiter seines Fußballvereins TSV Graupa vor. Schiebe ins Präsidium? Mit damals 20? Warum nicht! "Ich hatte mich gar nicht beworben, aber habe mich natürlich riesig über diesen Vertrauensvorschuss gefreut", sagt er. Der Wahlkampf fiel aus. Auch die anderen Personen stimmten dem Vorschlag zu. Der Verband war mutig. Um dem hohen Altersschnitt entgegenzuwirken, setzte er auf junges Blut.
"Wenn man als junger Mensch im Fußball etwas bewegen will, sind Vereine oder der Kreisverband die beste Anlaufstelle", erzählt er. Und Schiebe will etwas bewegen. Er denkt voraus, widmet sich strategischen Fragen. Eines seiner Lieblingsthemen: lebenslanger Fußball. "Wir müssen Antworten auf den demografischen Wandel finden", sagt er. "Momentan arbeiten wir daran, die Freizeit- und Altherrenfußballer stärker im Kreisverband zu integrieren. Ich vertrete die Vision des lebenslangen Fußballs." Erst als Bambini, später in der C-Jugend, dann bei den Herren und schließlich als Freizeitfußballer oder Ehrenamtlicher – die Liebe zum Fußball soll stärker als das Alter sein. Sie hört niemals auf. Also denkt Schiebe über Fußballangebote nach, die für Jung und Alt interessant sind.
Ideen finden, Konzepte umsetzen. Das kennzeichnet seine Arbeit. "Der Masterplan des DFB zur Zukunft des Amateurfußballs ist dabei ein guter Leitfaden", sagt Schiebe. "Ich setze mich viel mit ihm auseinander." In der Halle wird seit dieser Saison Futsal gespielt und galt bei der Kreismeisterschaft als verbindlich. Auf dem Rasen hat Schiebe ebenfalls an einer Änderung mitgewirkt: Aus dem Kreispokal-Endspiel entstand ein Finaltag. Mit Vorspiel der Bambinis, Sponsorenpräsentation und buntem Programm. Das lockt mehr Zuschauer an, ist attraktiver.
Dass so ein Ehrenamt viel Zeit kostet, merkt Schiebe. Beim Lernen fürs Studium muss er häufig eine Stunde abknapsen. Der angehende Politikwissenschaftler sitzt dann in der Uni-Bibliothek und lässt sich gerne mal ablenken. Er greift zu seinem Laptop und tippt eine E-Mail. Oder einen Brief. Eine Nachfrage beim Landesverband, ein Austausch mit den Sponsoren, ein Beitrag für den Facebook-Auftritt – als Vizepräsident hat er niemals Feierabend. "Man lernt aber auch, sich gut zu organisieren", sagt er.
Überhaupt hat ihm das Ehrenamt viel gegeben. Pläne aufstellen und Kontakte knüpfen, klug argumentieren und Projekte anpacken. Mal als Einzelspieler, mal im Team. "Vor allem ist es für mich ein toller Ausgleich, für den ich gerne Zeit opfere", sagt Schiebe. Und selbst Interviews sind für ihn keine große Hürde mehr.
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